Antworten: Netzwerkarbeit
Hier finden Sie Details zu Fragen der Netzwerkarbeit
Was bedeutet die neue Förderungsmöglichkeit für bereits bestehende (langjährige) Netzwerke der Hospiz- und Palliativversorgung?
Die Förderung soll (...) gewährleisten, dass bestehende Strukturen und bestehendes ehrenamtliches Engagement grundsätzlich erhalten bleiben. Die bisher und auch weiterhin Verantwortlichen sollen sich nach dem Willen des Gesetzgebers nicht zurückziehen; vielmehr soll die Finanzierung der Netzwerke durch die Förderung der Netzwerkkoordination von Seiten der Krankenkassen ergänzt und verbessert werden. Diese Formulierung bereits in der Präambel der Förderrichtlinie ist entscheidend. Befürchten doch viele langjährig aktive, regionale Akteure, dass ihre wertvolle Arbeit nun nicht mehr anerkannt wird, oder sogar über Köpfe hinweg bestimmt wird.
Die neue Regelung mit ihren Zielsetzungen und Aufgabenbeschreibungen bietet gleichwohl eine gute Gelegenheit, das Netzwerk einer Art Inspektion zu unterziehen: die Ziele und Maßnahmen, den Austausch und die Beteiligung der einzelnen Netzwerkpartner zu prüfen und ggf. anzupassen. Und, zu überlegen, ob nicht die Stelle einer neutralen Netzwerkkoordination mit klarer Aufgabenbeschreibung eine Entlastung darstellen könnte für diejenigen, die sich kümmern und oftmals runde Tische, Qualitätszirkel und öffentliche Veranstaltungen nebenbei planen und organisieren.
Was sind die ersten Schritte für die Gründung eines neuen Netzwerkes?
Eine kurze Antwort wäre: ein "Motor" und gute Kommunikation. Motivation, etwas zu verändern und die Versorgung der Betroffenen zu optimieren. Kurz: eine Netzwerkinitiative zu starten (vgl. dazu S. 6, Punkt 4 der Handreichung des DHPV). Über die Jahre wurden die Angebote und Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung regional gut ausgebaut und vernetzt. Nicht zuletzt durch gesetzliche Vorgaben, sondern vor allem durch stetiges Engagement der Akteure auf haupt- wie ehrenamtlicher Basis. Zudem sind auch die Angebote der Daseinsvorsorge und der Gesundheitsversorgung auf kommunaler Ebene gewachsen. Tatsächlich erfordert es den Entschluss eines oder mehrerer Menschen, die Initiative zu ergreifen und auch, im Sinne der Motivation der anderen - die Führung, als Manager:in des weiteren Prozesses, zu übernehmen.
Eine Empfehlung ist dabei, zunächst die regionalen Gegebenheiten zu prüfen und alle Einrichtungen und Akteure in den Blick zu nehmen. In einer ersten Präsenz-Veranstaltung, zu der alle eingeladen werden, können erste Ziele und Wünsche formuliert werden. Auch über mögliche Verpflichtungen als Kooperationspartner, sowie ggf. die Gründung einer Rechtsform oder die Einrichtung einer Steuerungsgruppe sollte gut kommuniziert werden. Im weiteren Verlauf sollten Ziele spezifiziert und Zuständigkeiten geregelt werden.
Was ist eine Steuerungsgruppe?
Der Begriff Steuerungsgruppe oder Lenkungsgruppe entstammt dem Projektmanagement als Werkzeug (Tool). Sie klärt die die Erwartungen und Ziele, die Verteilung von Aufgaben, sowie die Planung einzelner Schritte. Sie ist zuständig für die Evaluation der Ziele, für die Anpassung der Maßnahmen sowie die Qualitätssicherung und nicht zuletzt die Transparenz aller Prozesse. Die Möglichkeit, in die Steuerungsgruppe gewählt zu werden, kann in einer Rechtsform anhand der Satzung oder auch in den Kooperationsvereinbarungen formuliert und festgelegt werden. Optimal im Netzwerk ist ein Vertreter aus jeder Gruppe der Kooperationspartner, um eine gleichwertige Beteiligung zu erreichen.
Welche Verpflichtungen haben die Kooperationspartner?
Für das Netzwerk liegt eine schriftliche Kooperationsvereinbarung der am regionalen Netzwerk beteiligten Akteurinnen und Akteure vor, in der sich diese verbindlich zur Zusammenarbeit verpflichtet haben - § 3, Satz 6 der Förderrichtlinie besagt nicht mehr und nicht weniger. Das heißt, das Netzwerk hat hier Gestaltungsspielraum. Die Ausgestaltung der Verbindlichkeit, wie das Potential jedes Partners oder der jeweiligen Einrichtung eingesetzt werden kann sowie die Verteilung von Aufgaben ist im Prozess der Netzwerkgründung - oder der Evaluation bestehender Netzwerke - eine gute gemeinsame Grundlage der Verbindung und der Zielformulierung.